2002
IV. BeachBowl 2002, Cuxhaven
Turniersieger: Bremen Firebirds
Der American Football Verband Deutschland (AFVD) genehmigt die Austragung als German BeachBowl in Cuxhaven-Duhnen als Deutsche Meisterschaft.
Teilnehmer
Albershausen Crusaders
Berlin Thunderbirds
Bremen Firebirds
Cuxhaven Northstars
Hannover Stampeders
Nauheim Wild Boys
Rockland Raiders
Wilhelmshaven Jade Bay Buccaneers
Turniersieger
Bremen Firebirds – Deutscher BeachBowl Meister
Aus dem Tagebuch des BeachBowl 2002 – Tagebuch des Colonels
Freitag, 16. August 2002: Die Anreise
Motto: „Alles wird Gut“
Nach einer unruhigen Nacht trafen wir uns vormittags am Stadion, von wo die Fahrt nach Cuxhaven begann. Aus der ursprünglichen Schar von 13 Mann blieben wegen Verletzungen und einem Kind, das der Aufsicht bedurfte, sieben Mann übrig. Torsten Böcking, Jens Runkel, Thomas Augustinowski, Sebastian Blank, Nico Schwaderlapp, Rico Prokoph und ich.
Egal, die versprochene Verstärkung würde uns schon rausreißen.
Mit zwei Autos ging’s los, Nico mit seinem Siebensitzer Zafira und ich mit dem Octavia. Die Fahrt auf der A1 verlief wie immer (Stau, zähfließend, dann Stau), bis ich mit Rico „Robo“ an Bord in der Nähe von Bramsche (Osnabrück) meiner Temperaturanzeige zuschauen durfte, wie sie langsam aber sicher in den roten Bereich krabbelte. In Bramsche trafen wir uns dann alle beim VW-Händler wieder, nachdem mein Skoda-Handbuch angesichts meines Problems einen Anruf bei Skoda empfahl und die mein Thermostat beschuldigten. Es könnte aber auch was anderes sein. Allzu weit wollte ich damit dann auch nicht fahren und der nächste Händler musste herhalten.
Nun, nachdem VW eine Stunde lang mein Thermostat ausgetauscht hatte, war tatsächlich etwas anderes schuld – die kaputte Wasserpumpe. Darauf wurde ich zu einem richtigen Skoda-Händler im Nachbardorf geschleppt, während die Jungs im Zafira von Nico „Taliban“ sich Richtung Cuxhavener Strand aufmachten (7 Stunden Gesamtfahrzeit).
Der Skoda- Händler hatte um halb sechs am Freitag Abend auch nicht mehr viel zu bieten, drum hätte spätestens hier ein Seufzer der Verzweiflung seine Berechtigung gehabt, doch noch war ich nicht bereit mir unser Wochenende vermiesen zu lassen. Das Händlerehepaar erzählte uns ihre Lebensgeschichte und ich bot willig alle benötigten Dokumente auf, um an einen ersehnten Leihwagen zu kommen – wo doch Skoda die Mobilität verspricht und hält.
Irgendwann, es dunkelte gemächlich, waren wir wieder unterwegs mit einem Fabia Kombi, zwei müden Raiders und einem
Berg von Ausrüstung im Heck.
Nach insgesamt 11 Stunden und mindestens so vielen Staus endlich: Cuxhaven!
Der Strand in Cuxhaven/Duhnen war auch schnell gefunden, vorher wurde noch vereint in der Kaserne in Altenwalde (10min Fahrt zum Strand) Quartier gemacht. Hier trafen wir auch auf unsere Schiris aus Koblenz, Olaf, Udo, Guido und als weiblicher Gast Ilona (die für uns als Fotografin unersetzlich wurde).
Am Strand hoffte ich die verschollenen und hier geglaubten Verstärkungsspieler zu finden: sechs Berliner und zwei
Heiligensteiner wollten „unbedingt“ mit uns spielen. Berliner trafen wir dann auch, die Zahl stimmte auch und von den Raiders hatten sie auch schon gehört. Sogar 14 Leute wären sie ab morgen – buchstabiere Erleichterung: B-E-R-L-I-N!
Erst auf dem Weg vom Parkplatz zum Spielort wurde dann langsam klar, das sind die Berlin Thunderbirds und natürlich unsere Gegner im morgigen Spiel.
Wenn man wenigstens eine Telefonnummer hätte, könnte man… hatte ich nicht, also Schwamm drüber.
„Alles wird Gut“. Die Raiders sind in Cuxhaven, die Turnierleitung weiß von unserem Problem und zeigt sich wohlgeneigt. Den Rest sehen wir morgen, heute sind am Strand eh´ alle voll. Ab in die Kaserne, Bierchen trinken, ab ins Bett.
Morgen spielen wir erst um 11 Uhr, bis dahin lösen wir das.
Samstag, 17. August 2002: Der erste Tag
Motto: „Klagt nicht, kämpft!“
Nach einer geruhsamen Nacht wird mit frischem Tatendrang und einem Koffer voller Trikots an den Strand verlegt, wo der Tag seinen Tiefpunkt gleich um 10 Uhr für mich bereithielt: keine Berliner, keine Heiligensteiner, keine Spielerpässe, keinen Meldebogen! Die hatte ich trotz aller Umsicht im eigenen Auto vergessen.
Als Sahnehäubchen kam dazu, dass auf dem Turnier mindestens 14 Mann in der Mannschaft gefordert waren, acht Mann
spielen in der Feldformation – wir sind zu Siebt.
Doch die Turnierleitung nahm die Sache in die Hand – und sehr locker. „Wenn ihr noch einen Mann besorgt, dann spielt ihr eben mit acht Mann!“ Der sollte aber nicht aus einer der anderen Mannschaften kommen, denn Spielgemeinschaften sind verboten. Der liebe Gott muss die Raiders mögen, denn er schickte uns Thomas Hübler.
Er ist eigentlich der Turnierleiter, Verbandpräsident des AFV Nord, hat ’83 – ’86 in der Bundesliga das letzte Mal gespielt und kurzerhand wurde er mit Pass und Trikot zum Rockland Raider! Dass er als Ältester im Team uns alle konditionell in die Tasche steckte, sei hier schon mal erwähnt, dieser Mann hat sich unser aller Respekt und Bewunderung sofort erkämpft! Danke Thomas!!!!
Das Spiel wurde inzwischen auf den Nachmittag verlegt, denn unser „Präsi“ musste erst mal seine Ausrüstung aus dem Keller kramen und zurück durch den – ja, ihr kennt’s schon – Stau zu uns finden. Kurz die Löcher erklärt, Huddle gezeigt, Spielzüge angesprochen und schon standen acht leidlich aufgewärmte Raiders mit vier Rookies, drei Alten und einem ganz Alten (Sorry, Thomas, no offense intended) auf meist ungewohnten Positionen.
Das erste Spiel über zweimal 10 Minuten wurde zur Belastungsprobe: von Null auf hundert Vollgas Ironman-Football im Sand. Running Clock und zwei Time-Outs pro Hälfte (eins haben uns die Albershausen Crusaders geschenkt, Scheiß-Mitleid, aber das Time- Out hatten wir dann auch dringend nötig).
Langsam dämmerte uns, auf was wir uns eingelassen hatten. Das Spiel ging verloren, aber das war uns erst mal egal. Wir
funktionierten zusammen und lernten mit dem Sand umzugehen. Die Zuschauer und andere Mannschaften feuerten uns an, denn der Stadionsprecher (genannt „Papa“, ein Original, muss man gesehen und gehört haben, um zu verstehen) hörte gar nicht mehr auf zu betonen, was für eine Leistung wir da gerade zu erbringen hätten.
Die Frau von Thomas, Irmgard Hübler samt Sohnemann Marc (Jugendspieler), erklärten sich kurzerhand ebenfalls für zuständig und wurden unsere guten Geister an der Endzone. Sie versorgten uns mit Wasser und halfen beim Tragen der
ganzen Behälter, Handtücher, usw. Die „Chefin“ und ganz besonders unser stets aufmerksamer „Waterboy“ waren der neunte Mann im Team! Auch euch dafür tausend Dank, ihr hattet wahrlich was anderes fürs Wochenende geplant und ohne euch hätten wir nicht überlebt.
Eine halbe Stunde später schon das nächste Spiel, damit der Zeitplan wieder eingehalten werden kann. Ein Northstar- Spieler, der verspätet zum Turnier kam, fand sich kurzerhand bereit, zum Raider zu mutieren.
Michael „Schippi“ Schipper, ein prima Kerl, war als Nose genau das, was wir brauchen konnten. Leider musste er am Sonntag nach zwei Spielen zurück nach Holland – du warst für uns wie ein Bruder, thanks, man!
Hier haben wir zum ersten aber nicht letzten Mal gemerkt, wie Footballer auf einem Fun-Turnier zusammen halten. Mit den Hannover Stampeders trafen wir uns erst mal in der Mitte und spontan gab’s vor dem Coin-Toss erst mal ein Shake Hands (und einen wunderschönen Wimpel obendrauf!). Die Stampeders waren im Grunde auch nicht besser dran, sie spielten mit 12 Mann.
Die Nauheim Wild Boys standen an der Side- Line und feuerten uns prächtig an – das machte Mut. Sie hatten letztes Jahr mit acht Mann vor der gleichen Situation gestanden. Wir kamen inzwischen besser zurecht, und die Kreislaufprobleme des ersten Spiels waren ausgestanden. Wir erkämpften uns den Sieg mit einem Safety und hielten unsere Endzone dicht. Ich konnte zum ersten Mal die Befriedigung des tacklens eines Running Backs erleben. Der Sand macht uns alle gleich langsam und so kam der Stampeder RB bei seinem Sweep zu einer eher ungewollten „Panierung“ des Helminneren samt Gesicht. YES…! Football ist geil!!!
Nach dem Spiel konnten wir etwas Einmaliges erleben: die Wild Boys riefen uns zu Ehren mit unserem Schlachtruf ein Huddle aus. Das tat gut, denn inzwischen spürten wir die Belastung. Aber nicht nur wir spürten das. August als QB war zwar hervorragend und vom Gegner ebenso geachtet, aber da hat er noch nie gespielt. Der Coach der Cuxhaven Northstars, Andreas Ratzke, sah unser Dilemma: Keiner da, der uns coacht und Tipps gibt – kurzerhand wurde er zu unserem Coach, dafür auch Dir vielen, vielen Dank! Du hast uns durch all’ die harten 20 Minuten geführt und geleitet.
Mit zwei Spielen in den Knochen wollten wir nur noch Schatten, Flüssigkeit und Ruhe. Zum Glück war das große Partyzelt für den Abend schön leer und einigermaßen erträglich. Das Thermometer war inzwischen auf über 30 Grad geklettert, der Sonnenbrand nicht mehr fern.
Das letzte Spiel des Tages ging gegen unsere vermeintlichen Berliner. Die Thunderbirds waren mit ihrem starken Kader nicht zu stoppen und das Spiel ging verloren. Hier merkten wir, wie kraftraubend die Partie gegen die Stampeders gewesen ist, die letzten zwei Minuten wurden die härtesten. Am Ende schleppten wir uns geschlagen aber nicht gebrochen
vom Platz, die Sonne und die Gegner hatten uns geschafft.
Wir regenerierten uns erst mal eine ganze Weile im Zelt und schüttelten jeder etwa zwei handvoll Sand aus den Schuhen, oh Gott, morgen haben wir vier Spiele! Was uns am Leben hielt, war der ständige Zuspruch von Zuschauern und Gegnern, die uns ihren Respekt zollten. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen hoch halten!
Jeder spürte die Anstrengungen und mit Magnesiumtabletten vom DRK wurde der Schaden ein wenig begrenzt. Bis der Sand aus den Klamotten einigermaßen rausgeklopft war, sind wir auch trocken geworden. So fuhren wir zurück zur Kaserne.
Die anderen Teams zelten am Strand auf einer Wiese hinter dem Deich, doch inzwischen waren wir alle froh, ein Bett für die Nacht zu haben.
Mit der Dusche kehrten auch die Lebensgeister zurück, und zusammen mit den Schiris gingen wir zum nahe gelegenen Wattenlöper“, dem wahrscheinlich besten Restaurant, in dem je einer von uns war. Riesige Portionen, super nette Bedienung und anständige Preise waren der Auftakt für den Abend. Danach ging’s mit dem Taxi zum Strand zur Beachparty, wo sich allgemein jeder seinen Anteil an Smirnoff, Rigo und/oder Bier zuführte. Der Abend wäre eine runde Sache gewesen, wenn ich nicht beim Warten auf das Taxi einen Asthma-Anfall bekommen hätte, den mich Torsten als alter Sani überleben ließ, und der herbeieilende Notarzt dann endlich ein Ende bereitete. Ich hatte meine Asthmamedikamente im kaputten Auto vergessen!
So wie die anderen sagen, waren wir um halb vier wieder in der Kaserne. Am Morgen ging’s für uns als erste Mannschaft um 10 Uhr wieder los…
Sonntag, 18. August 2002: Der zweite Tag
Motto: „Die Hölle von Duhnen“
Eine kurze Nacht, Restalkohol und Muskelkater war die Mischung aus der wir unser erstes Spiel des Tages machten. Zum Glück waren alle anderen Mannschaften nicht minder angeschlagen. Die Wilhelmshaven Jade Bay Bucaneers hatten dennoch einen mehr als doppelt so starken Kader und wir hielten so gut es ging dagegen. Das Ende war anzusehen und spielte für uns eigentlich keine große Rolle, wir hatten mit uns genug zu tun.
Um 11 Uhr gleich das nächste Spiel, diesmal stand unser Coach auf der anderen Seite der Endzone, die Cuxhaven Northstars traten gegen uns an. Sie spielten ihre Pflichtpunkte ein und dank des Coaches gingen sie’s in der zweiten Hälfte ruhiger an. „Lasst sie ruhig mal ein paar Pässe spielen und verschnaufen.“ Eine echte Wohltat, die den Cuxhavenern auch nicht schwer viel. Dankbarkeit ist ein tolles Gefühl!
Bis zum nächsten Spiel um halb vier wurde nur noch getrunken, gesessen und gejammert. Das half uns über die Tiefphase hinweg, denn der Schlafentzug und die Altlasten der Nacht schlugen langsam durch. Dabei wurde die verletzte Schulter von Torsten „Toto“ behandelt, seine alte Blessur aus dem Training war wieder aufgetreten, er konnte nicht weiter machen.
Dafür sprang bei uns Nico Hämmerling ein. Er ist ein richtig schneller Running Back und als relativ Ausgeruhter sofort willkommen gewesen.
Dafür danken wir dir, Nico!!!
Inzwischen wurde die Regelung mit den Spielgemeinschaften nicht mehr so eng gesehen, denn die Berlin Thunderbirds waren auch nur noch zu acht (Böse Zungen behaupten, der Rest wäre noch zu voll gewesen, ich hatte gehört, einige waren bereits abgereist, weil zu hause noch ein Punktspiel anstand). Einer ihrer Spieler viel verletzt aus, und bis zum Ende der Partie sprang kurzerhand ein Wild Boy spontan ein. There is no „I“ in TEAM!
Die vorletzte Partie war genau danach gegen die Wild Boys und die machten ihrem Namen alle Ehre. Wir waren nicht mehr in der Lage ihnen viel entgegen zu setzen, aber das war nicht so schlimm, eher die Tatsache, das noch ein Spiel ausstand und wir uns langsam auch nicht mehr konzentrieren konnten. Wir gingen zum Beispiel ins Huddle für unseren ersten Spielzug, dabei waren wir noch Defense und umgekehrt. Auch klappte die Aufstellung nicht mehr hundertprozentig, manch einem fehlte mittlerweile einfach der Durchblick. August hatte sich bis hierhin und zum Ende absolut hervorragend geschlagen. Er war immer ruhig und behielt so gut es ging einen klaren Kopf obwohl er wohl am fertigsten von uns war – ja, stille Wasser sind tief…
Rico hatte inzwischen echte Probleme mit seinen Gliedern. Die Schmerzen hatten aber niemanden verschont, jeder von uns dacht ans Aufhören, zumindest einmal. Aber wir wollten uns unsere Urkunden und T-Shirts ehrlich verdienen. Die wollten
wir uns selber und allen Helfern erstellen, wenn wir überleben!
Unser letztes Spiel war gegen die Lokalrivalen der Northstars. Die Bremen Firebirds rückten mit einer dreifachen Übermacht an. Der Schiri wollte uns eine zwei mal acht Minuten Partie anbieten, nur die Firebirds müssten noch zustimmen. Allerdings bräuchten die noch 22 Punkte, dann hätten sie das Turnier gewonnen.
Gut, dann eben über zweimal zehn Minuten – wir waren inzwischen eh’ jenseits von Zeit und Raum. Eins stand gleich fest: die Firebirds sollen das Turnier nicht gewinnen, die Northstars stehen dann nämlich als Sieger da. Aber gute Vorsätze und Entschlossenheit reichten nicht mehr aus, wir waren alle schon auf Notstrom umgestellt und der Akku tiefentladen. Immerhin mussten sie die vollen 20 Minuten bis zum Schluss nutzen, um ihre Punkte einzufahren.
Als ich unseren Jungs zum Ende hin in die Augen schaute, sah ich dass sie alle wollten – und nicht konnten. Die Zeit bis zum erlösenden Schlusspfiff wollte einfach nicht verstreichen, doch danach waren wir einfach nur noch froh, es überstanden zu haben.
Den Cuxhavenern war ihre Zurückhaltung uns gegenüber zum Verhängnis geworden, mit minimalem Rückstand wurden sie Zweiter des Turniers. Die Nauheim Wild Boys kamen auf Platz Drei und wir… – nun, wir wurden Vorletzter, dank eines
popeligen Safetys gegen die Stampeders, die keine Partie gewannen!
Zum Schluss noch die Siegerehrung und der Dank an das Publikum, das uns die beiden Tage immer wieder zusammen mit den anderen Mannschaften an der Sideline gepuscht hat. Dann gab’s noch ein großes Footballer-Tänzchen, bei dem alle Spieler auf dem Feld zu Gloria Gaynor und „I will survive“ einen „Cowboy-Tanz“ hinlegten. Die Wild Boys hatten damit nach ihren Partien immer für Riesen-Stimmung gesorgt.
Kaserne, Duschen, Packen, Aufräumen, Sinnieren über das Geschehene, das war der Abschluss des Aufenthalts in Cuxhaven, zumindest für die Jungs, denn ich blieb noch eine Weile. Mein Wagen sollte ja erst am Montag gegen Nachmittag
fertig werden. So wurde der Zafira mit Leuten voll besetzt, ich packte den Rest an Ausrüstung in meinen. Die Schiris fuhren schon mal zum „Wattenlöper“ voraus, um sich für die Rückfahrt zu stärken.
Der Rest des Abends verging für mich in der Kaserne mit Mückenjagd und ruhelosem Schlaf, waren doch die vielen Erlebnisse vom Wochenende noch unverarbeitet. Wie zum Beispiel der Receiver der Wild Boys, der in unserer Partie schon vor der Endzone anfing zu feiern, und sich gemütlich drauf zu bewegte. Ich hätte in gekriegt, hätte ihm auch den lässig getragenen Ball abnehmen können oder ihn einfach gnadenlos umpumpen können. Ich hatte gebremst und ihn in Ruhe gelassen. Ich dachte nur an den nächsten kraftraubenden Versuch, der uns doch nicht vor den Punkten bewahrt hätte. Das wird mir nicht noch einmal passieren; im Schlaf habe ich den Ball an diesem Abend immer wieder bis zur gegnerischen Endzone getragen, zusammen und gegen alle Widerstände.
Meine Rückreise verlief am Montag auch unspektakulär, nachdem ich meinen Wagen mit 385 Euro weniger in der Tasche Richtung Andernach scheuchte.
Fazit: Es war das schönste, anstrengendste, harmonischste, ereignisreichste Wochenende meines Lebens. Wir waren ein Team, sind durch die Hölle von Duhnen gegangen und haben überlebt.
Wir werden wieder hinfahren, und wenn es zu Acht wäre, jeder muss da gewesen sein, um Football neu erleben zu können.
P.S.:
Unsere Neuen: Als Rookies sind sie hingefahren, als Veteranen kamen sie zurück. Ich bin sehr Stolz, mit Euch gespielt zu haben.
Markus „Colonel“ Oranien, RR #66